MPU wegen Straftaten

Kompletter Guide zur MPU aufgrund von Straftaten & Verhaltensauffälligkeiten

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Das Wichtigste in kürze

  • Eine MPU wird bei schweren Verkehrsdelikten oder Straftaten angeordnet, um die Fahreignung zu prüfen.
  • Häufige Gründe für eine MPU in diesem Kontext sind Fahrerflucht, aggressives Verhalten, und Fahren ohne Führerschein.
  • Die MPU wegen Straftaten kann nicht verjähren. Nur die Straftat oder der Verstoß, der zur MPU führte kann verjähren.
  • Das Ziel der MPU ist es zu beurteilen, ob zukünftiges Fehlverhalten unwahrscheinlich ist.
  • Eine gründliche Vorbereitung auf die MPU ist entscheidend für ein positives Ergebnis.

Strafverfahren + MPU = doppelter Schmerz

Zwar kommt es statistisch gesehen am seltensten vor, doch auch aufgrund von Straftaten können die zuständigen Stellen ein Medizinisch-Psychologisches-Gutachten für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis anfordern. Der Führerscheinentzug nach dem Begehen von Straftaten ist meistens besonders schmerzlich, da zu den Kosten für die MPU weitere Konsequenzen, die sich aus dem Strafverfahren ergeben, auf die Betroffenen zukommen können.

Umso wichtiger ist es zu wissen, was auf die Prüfungsteilnehmer während einer MPU aufgrund von Straftaten zukommt. Neben Leistungstest und medizinischer Untersuchung müssen sich Prüflinge auch auf individuelle Fragen des Verkehrspsychologen einstellen, die sich speziell auf den vorliegenden Fall beziehen.

Zur Vorbereitung auf eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung wegen Verhaltensauffälligkeiten gehört also auch, sich intensiv mit dem eigenen Fehlverhalten zu beschäftigen.

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Die häufigsten Straftaten, die zu einer MPU führen

  • Fahrerflucht
  • Zu schnelles Fahren
  • Fahren ohne Fahrerlaubnis
  • Aggressionen
  • Körperverletzung

MPU wegen Fahrerflucht

Fahrerflucht ist nach StGB eine Straftat, welche mit empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren zu ahnden ist. Der Verlust der Fahrerlaubnis und Punkte in Flensburg sind in diesem Zuge ebenfalls möglich und auch üblich. Um ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr zu führen, muss der Fahrer über genügend Verantwortungsgefühl verfügen. Begeht er eine Fahrerflucht nach einem Unfall, zeugt dies nicht von dessen Reife oder Fähigkeit, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

Im Rahmen der MPU soll ein Verkehrspsychologe feststellen, ob dieses Verhalten auch in Zukunft zu erwarten ist. Sind die Strafen wegen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort bereits hart, ist der Führerscheinentzug als Nebenstrafe eine zusätzliche Sanktion gegen den Täter, die teure Konsequenzen nach sich zieht.

MPU wegen zu schnellem Fahren

Geschwindigkeitsüberschreitungen fallen juristisch gesehen unter Ordnungswidrigkeiten, können in vielen Fällen jedoch trotzdem zum Verlust der Fahrerlaubnis führen. In besonders schweren Fällen ist die Anordnung zur MPU bei einer zuständigen Behörde keine Seltenheit. Denn wer die gesetzlichen Bestimmungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen deutlich oder häufig überschreitet, stellt damit sein nicht vorhandenes Verantwortungsbewusstsein unter Beweis. Der Fahrer nimmt dabei die Gefährdung seiner Mitmenschen und anderer Verkehrsteilnehmer willentlich in Kauf.

Das Gespräch mit dem Verkehrspsychologen im Rahmen der angeordneten MPU wird sich insbesondere auf die Gründe für die Geschwindigkeitsüberschreitung beziehen. Wenn der Täter aufgrund des Überschreitens des Tempolimits in Tateinheit mit einer weiteren Straftat rechtskräftig verurteilt wurde, muss er sich während der MPU auch mit Fragen zur eigentlichen Straftat auseinandersetzen.

MPU wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis

Es mag im ersten Moment unsinnig klingen, doch auch wer ohnehin keinen Führerschein besitzt, kann ein Fahrverbot erteilt bekommen. Wer ohne Führerschein beim Führen eines Kraftfahrzeuges erwischt wird, kann zudem zur Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen-Untersuchung aufgefordert werden.

Das Gutachten dient der Behörde als Beweis, dass der Teilnehmer seinen Fehler einsieht und sich darüber im Klaren ist, dass eine Führerscheinprüfung notwendig ist, um für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert zu sein. Zu den Kosten für den eigentlichen Führerschein kommen in solchen Fällen noch die Kosten für die MPU-Vorbereitung und das Medizinisch-Psychologische-Gutachten.

Ohne eine positive Bewertung durch einen Verkehrspsychologen erteilt die Führerscheinstelle keine Fahrerlaubnis und lehnt Anträge für die praktische Fahrprüfung ab.

MPU wegen Aggressionen

Der Führerscheinentzug bei Straftaten bedeutet für den Betroffenen eine doppelte Belastung. Ist das Strafverfahren bereits anstrengend und teuer, führt der anschließende Entzug der Fahrerlaubnis zu zusätzlichen Kosten und steht der Resozialisierung oft im Wege. Fahrer, die sich gerne aufregen und ihrem Unmut in der Öffentlichkeit lautstark Luft machen, müssen in bestimmten Fällen ebenfalls mit der Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung rechnen.

Eine einfache Beleidigung im Straßenverkehr ist für Staatsanwälte und Richter zwar zumeist noch kein ausreichender Grund zur Anordnung einer MPU, doch können größere Wutausbrüche zu einer solchen führen. Das Verkehrsrecht räumt Richtern die Möglichkeit ein, den psychologischen Zustand von Verkehrsteilnehmern überprüfen zu lassen, um deren Fahrtauglichkeit nachzuweisen. Nicht umsonst gelten Gelassenheit und ein beherrschtes Auftreten bei Fahrlehrern als Tugend.

MPU wegen Körperverletzung

Damit es zur Anordnung einer MPU wegen Straftaten kommt, müssen die Gerichte zu dem Schluss kommen, dass der Täter ein genügend hohes Gewalt- und Aggressionspotenzial besitzt. Eine Körperverletzung spricht in vielen Fällen für ein erhöhtes Konfliktpotenzial und zeugt von der Unfähigkeit, die eigenen Emotionen zu beherrschen. Auch wenn die begangene Körperverletzung nichts mit dem Straßenverkehr zu tun hat, gibt sie Aufschluss über den Charakter und Gemütszustand des Täters. Der Entzug der Fahrerlaubnis und die Anordnung einer MPU dienen dem prophylaktischen Schutz anderer Verkehrsteilnehmer.

Das erstellte Gutachten soll dem Fahrer attestieren, dass er seine Emotionen im Griff hat und es sich bei der Körperverletzung um eine einmalige Auffälligkeit handelt. Häufen sich Urteile wegen schwerer Vergehen wie Körperverletzung, Raub oder Diebstahl, ist die Anordnung einer MPU umso wahrscheinlicher.

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Kann eine MPU wegen Straftaten verjähren?

Eine MPU wegen Straftaten an sich kann nicht verjähren. Allerdings verjährt die Straftat oder der Verstoß, welcher ursprünglich zur Anordnung der MPU führte. Die Frist zur Verjährung beträgt 15 Jahre. Nach so langer Zeit ist ein Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis bei der Führerscheinstelle einzureichen. Die Behörden können statt einer MPU jedoch ein erneutes Ablegen der Fahreignungsprüfung bei einer Führerscheinteststelle verlangen.

Ob das Ausnutzen der Verjährungsfrist für eine MPU nach dem Führerscheinentzug bei Straftaten wirklich sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab. In der Regel wird sich jedoch eine 15-jährige Wartefrist kaum lohnen und es ist für den Betroffenen günstiger und einfacher, sich durch eine gute MPU-Vorbereitung für die anstehende Untersuchung durch einen Verkehrspsychologen zu wappnen.

Wie läuft eine medizinisch-psychologische-Untersuchung wegen einer Straftat ab?

Wie jede MPU besteht auch die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung aufgrund einer Straftat aus insgesamt drei Teilen:

  • Verkehrsmedizinische Untersuchung
  • Leistungsdiagnostik
  • Verkehrspsychologische Untersuchung

Während der medizinischen Untersuchung prüft ein Allgemeinmediziner, ob alle physiologischen Voraussetzungen zum Führen eines Kraftfahrzeuges erfüllt sind. Neben der allgemeinen körperlichen Verfassung prüft er das Seh- und Hörvermögen. Bei einer MPU wegen Alkohol oder Straftaten können auch hier bereits erste Fragen nach dem Gemütszustand auf den Teilnehmer der MPU lauern.

Die computergestützte Leistungsdiagnostik soll dem Prüfling eine ausreichende Aufmerksamkeitsspanne und hinreichendes Reaktionsvermögen attestieren. Der Teilnehmer führt diesen Teil der Untersuchung vollkommen selbstständig durch.

Zum Schluss steht der wichtigste Teil der Untersuchung an: das Gespräch mit einem Verkehrspsychologen. Teilnehmer sollten daran denken, dass dieser Arzt schlussendlich entscheidet, ob das Gutachten positiv oder negativ ausfällt. Der Verkehrspsychologe fühlt dem MPU-Teilnehmer auf den Zahn und nutzt seine jahrelange Erfahrung sowie seine grundsolide Ausbildung, um Lügner und Betrüger bereits nach den ersten Minuten zu entlarven.

Einen ausgebildeten Verkehrspsychologen hinters Licht zu führen, ist mindestens schwierig bis unmöglich. Allein der Gedanke, man selbst sei in der Lage, einen gut geschulten Psychologen zu täuschen, führt zu Überheblichkeit, welche der untersuchende Arzt auch als solche schnell erkennt. Darum sollten Teilnehmer einer MPU lieber in eine entsprechende MPU Beratung investieren und sich keine Illusionen machen, den Psychologen belügen zu können.

Für eine vollständige und detaillierte Übersicht empfehlen wir an dieser Stelle unseren Ratgeber zum Thema MPU Ablauf.

Welche Fragen stellt der Psychologe bei einer MPU aufgrund von Straftaten?

Die Fragen, die der Psychologe im Rahmen der MPU stellt, sind nicht eindeutig vorgeschrieben. Da jede Person anders ist und eine individuelle Geschichte zu erzählen hat, existiert auch kein genormter Fragenkatalog für eine MPU. Im Grunde muss der Verkehrspsychologe für ein positives Gutachten folgende Frage bejahen können: Hat der Teilnehmer aus seinem Fehlverhalten gelernt und ist ein weiteres Fehlverhalten durch den Teilnehmer in Zukunft ausgeschlossen?

Um dies herauszufinden, sind Fangfragen und solche Fragen, die den Prüfling aus der Reserve locken sollen, üblich. Es gilt, absolut ehrlich zu sein und keinesfalls anzufangen, Märchen zu erzählen. Oft stellen die untersuchenden Ärzte die gleiche Frage mehrfach, ändern jedoch den Wortlaut leicht ab, sodass der Prüfling in der angespannten Situation gar nicht bemerkt, dass ihm diese Frage bereits gestellt wurde.

Unser Ratgeber zum Thema MPU-Fragen hilft Ihnen dabei, sich auf die Situation und die Fragen vorzubereiten. Auch in unserem Coaching spielen wir verschiedene Szenarien durch und erläutern, worauf es während des psychologischen Gesprächs wirklich ankommt.

Was kostet eine MPU wegen begangener Straftaten?

Die zuständigen MPU-Stellen wie TÜV oder DEKRA legen ihre Prüfungsgebühren inzwischen selbst fest. Insofern das Vergehen nichts mit dem Konsum von Alkohol oder Drogen zu tun hat, entfallen die zusätzlichen Aufwendungen für die Abstinenznachweise. Somit bleiben die MPU Kosten für die eigentliche Untersuchung.

Diese liegen je nach Prüfungsstelle zwischen 500 und 750 EUR. Hinzu kommen die Gebühren für die Neuerteilung, die Kosten für den Rechtsanwalt im vorangegangenen Strafverfahren und die Strafen für mögliche Verstöße gegen das Verkehrsrecht. Außerdem müssen Täter bedenken, dass sie während der Zeit ohne Führerschein deutliche Einschränkungen in ihrer Mobilität verkraften müssen und bei weiteren Arbeitswegen mitunter der Verlust des Arbeitsplatzes droht.

In jedem Fall ist die richtige MPU-Vorbereitung sinnvoll, um den MPU Test nach Möglichkeit beim ersten Mal zu bestehen und die Risiken für weitere Kosten zu minimieren.

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Thomas Wolff - MPU Wolff